im Nachhinein betrachtet definitiv ein wichtiger Weg in meinem Leben.
Warum? Weil ich auf dem Weg dahin, 2 sehr wichtige Entscheidungen für mich getroffen habe.
Es ist 2009, ich bin Flugbegleiterin
Auf Grund einer gesetzlichen Änderung verändert sich mein Aufgabengebiet, was mich sehr frustriert hat. Ich habe mich machtlos und hilflos gefühlt.
Zu der Zeit unterhielt ich mich mit einem Kollegen, der mir von einer Fernuni erzählte, wo man berufsbegleitend studieren kann. (Ja zu der Zeit war das noch nicht gang und gebe, ich habe damals gerade mein erstes iPhone gehabt)
Mich hat Psychologie schon immer interessiert und genau dieser Studiengang sollte dort neu etabliert werden.
Ich entschied mich, das ich meine Energie anstatt in den Frust in ein neues Projekt lenke und habe mich an der Fernuni Hagen eingeschrieben. Ich habe neben dem fliegen studiert und mein Frust war nicht mehr in meinem Fokus. Natürlich war er nicht weg, aber meine Leidenschaft und Freude am Studium haben meine ganze Aufmerksamkeit gebündelt, so dass für Frust kein Platz mehr war.
2011 spürte ich dann, das der Job als Flugbegleiterin mich nicht mehr glücklich machte. Ich hatte mittlerweile Teilzeit und konnte Arbeit und Studium gut verbinden. Trotzdem fehlte mir etwas, ich wollte mehr zu Hause sein, nicht immer antworten müssen "ich kann nicht, da muss ich fliegen".
Ich äußerte meine Gedanken meiner Familie - und nun ja, ich erntete heftigen Gegenwind. "Komm ja nicht auf die Idee deinen Job zu kündigen" - "du hast einen Festvertrag, das gibt man nicht auf" - "wer weiß ob du je wieder einen Job danach findest".
In einer hitzigen Diskussion sagte ich im Affekt, ohne darüber nachzudenken "Wenn es nach mir ginge, würde ich das machen. Kündigen und nur studieren."
...
Und noch während ich das Aussprach wurde mir bewußt, wie paradox der Satz ist. Ich war 29, hatte eine Berufsausbildung abgeschlossen (dazu später mehr), und 7 Jahre im Berufsleben gestanden. Ich lebte alleine, verdiente mein eigenes Geld und hatte keine weiteren familiären Verpflichtungen. Warum sollte es nach jemand anderem als mir gehen?
Kennst du das? Du spürst da etwas in dir, aber keiner versteht dich? Heute weiß ich: müssen sie auch nicht. Sie gehen nicht in meinen Schuhen, leben nicht mein Leben, fühlen nicht, was ich fühle.
Und nach ein paar emotional turbulente Monaten beantragte ich Bafög, kündigte, suchte mir einen Studentenjob und beendete 2014 mein Studium mit einem Bachelor in Psychologie. Meine Bachelorarbeit mit 1,7 und das obwohl ich das Thema bis heute nicht wirklich verstanden habe und mein einziges Ziel war: bestehen. Egal wie.
War es immer leicht? Definitiv nicht. Aber ich hätte mir damals jemanden gewünscht, der mit mir meinen Fokus aufdeckt und mich innerlich gegen all den Gegenwind aus meinem Umfeld gestärkt hätte.
Und genau das biete ich nun an. Da ich so genau weiß, wie sich das fühlt. Den Gegenwind zu spüren aber auch dieses unglaubliche Glücksgefühl, wenn ich auf meinen inneren Kompass vertraut habe.
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